Das Leben stellt uns manchmal vor große Herausforderungen – ein Stein im Weg.
Manchmal arbeiten wir uns ab, investieren immens viel Energie in eine Sache, lassen einiges an Nerven, Zeit und Freizeit dafür hinter uns…
Aber woher wissen wir eigentlich, ob diese Herausforderung wirklich *unsere* Herausforderung ist?
Woher wissen wir, ob diese Herausforderung tatsächlich auf unserem authentischen Lebensweg liegt, oder ob wir nur denken wir müssten sie bewältigen?
Was wäre, wenn du gar nicht jede Herausforderung angehen müsstest, die sich dir so in den Weg stellt?
(Denn: Liegt dieser „Stein im Weg“ tatsächlich auf deinem Weg?)
„Ja wie, das macht dir keine Freude!?“
Im Sommer 2017 entschied ich mich, meinen Doktor nicht zu machen. Obwohl ich in einem sehr sinnstiftenden Achtsamkeits-Projekt an der Uni angestellt war, in einem wirklich netten Team mit Praxisteilen, in denen ich Lehrkräfte mit dem Achtsamkeits-Kurs begleiten durfte.
Diese Entscheidung ging tatsächlich auch mit Unverständnis und Widerständen vonstatten.
Kurz nach meiner Entscheidung sprach ich mit einem Bekannten, der Psychoanalytiker ist. Der war entsetzt.
„Ja aber warum machst du denn da deinen Doktor nicht!?“
Wie selbstverständlich antwortete ich: „ Weil es mir keine Freude machen würde. Ich müsste mich in ein neues Statistikprogramm reinwühlen. Es wäre der emotionale Horror für mich die Analysen zu rechnen und das war es mir einfach nicht wert. Meine Leidenschaft liegt nicht im wissenschaftlichen Bereich.“
– „Ja wie, das macht dir keine Freude!? Dann führst du dein Leben ja einfach nur nach dem hedonistischen Prinzip!
Meine Schwiegertochter hat sich 7 Jahre lang durch ihren Doktor am Charité in Berlin gekämpft – und jetzt hat sie‘s endlich geschafft, obwohl ihr Chef ihr so oft Steine in den Weg gelegt hat.
DAS nenn ich Ausdauer! DA hat sie sich wirklich etwas schwer erarbeitet. DA ist sie gewachsen.“
Tatsächlich war mir das Glücks-Prinzip so ins Blut übergegangen, dass ich in diesem Moment keine für ihn nachvollziehbare Antwort oder Erklärung finden konnte. Ich fühlte mich sogar im Rechtfertigungsmodus.
Erst später kam mir folgende Metapher in den Sinn…
Der Stein im Weg – Wohin wächst du gerade so?
Wir wachsen auf ganz natürliche Weise. Und natürlich werden wir dabei geprägt, wohin wir wachsen. Von Eltern, der Gesellschaft, von Freunden und Gleichaltrigen, von Lehrern, den Medien, usw. Angenommen, wir werden nach rechts gelenkt, obwohl wir eigentlich nach oben wachsen möchten, dann ist es recht wahrscheinlich, dass sich rechts für uns ein Stein befindet.
Nun wissen wir, dass Pflanzen, vor allem Bäume, durchaus die Kraft haben, durch Steine hindurchzuwachsen. Das ist wundervoll, diese Fähigkeit! Und sie ist wichtig.
Allerdings zaubert das bloße Erreichen von Zielen nicht das langersehnte Glück herbei (true story…). Und der „Befreiungsschlag“, der nach 7 Jahren Charité kommt, ist mitunter kein Energieschub, sondern eher ein erschöpftes „Endlich kann ich mich erholen!“.
Wenn du deinen Weg wächst
Natürlich hätte ich den Doktor machen können. Und ich habe mich auch lange dafür abgewertet, es nicht wirklich tun zu wollen, weil so viele Freunde von mir das tun und es grandios schaffen.
Doch warum soll ich mich durch den Stein im Weg quälen, wenn es einen viel direkteren, nahezu widerstandslosen Weg gibt, auf dem ich
- mit viel mehr Freude
- viel schneller wachse
- viel erfüllter lebe
- viel mehr Energie verspüre
- und viel weniger Energie aufbringen muss
- viel gerader und damit auch stabiler wachse
- und dabei auch noch viel schneller blühen, das heißt zum Glück in dieser Welt beitragen kann!?
Der schwierigste Weg wird durch den Stein nicht zum tugendhaftesten oder gar richtigsten! Der schwierigste Weg ist was er ist. Und wir müssen ihn nicht wirklich gehen.
Mein Stein – Dein Stein?
Gleichzeitig sind solche Steine natürlich sehr individuell. Meine ehemalige Kollegin brennt für Statistik und liest ihren Statistikwälzer von über 800 DinA4 Seiten als Gute-Nacht-Lektüre (kein Scherz!). Als der Achtsamkeitskurs für die Lehrkräfte vorbei war, war ich tieftraurig und sie sah auch das Positive: Denn dadurch hatte sie zumindest wieder mehr Zeit für Statistik.
Und es ist beides wundervoll! Wir haben einfach ein unterschiedliches Set von Stärken, Leidenschaften, Interessen und Begabungen mit auf den Weg bekommen. Und ich freue mich sehr, dass sie für sich auf diesem richtigen Weg ist.
Sie hätte einen Stein im Weg gehabt, wenn ihr die Gesellschaft erzählt hätte, dass Frauen in der Wissenschaft nichts zu suchen hätten.
Wir wachsen am stabilsten, am schnellsten, am schönsten, wenn wir gerade hinauf wachsen können, mit dem Besten, was in uns ist.
Eine kurze Reflexion…
In welche Richtung wurdest du gelenkt?
Das betrifft längst nicht nur den beruflichen Bereich…
Ist da die Überzeugung…
- Erfolgreich sein zu müssen? (Und wenn ja, was „musst“ du dafür tun?)
- Was du als Frau/Mann können musst – und wofür du „gar nicht gemacht bist“?
- Kinder bekommen zu müssen?
- Heiraten zu müssen?
- Ja, überhaupt einen Partner haben zu müssen (ansonsten stimmt ja etwas nicht)?
- Fleisch essen zu müssen?
- Dir maximale Sicherheit und Stabilität aufbauen zu müssen?
- Bestimmte Dinge tun zu müssen, obwohl sie dich nicht wirklich interessieren?
- Haus mit Garten haben zu müssen?
- Bestimmten Hobbies nachgehen zu müssen und andere zu meiden?
- Schlank, attraktiv, kommunikativ, extrovertiert sein zu müssen?
- Alkohol trinken zu müssen?
- Gläubig, oder auf gar keinen Fall gläubig sein zu müssen?
Authentische Steine – DEINE Steine
Natürlich können sich auch Steine in das natürliche, für uns beste Wachstum legen.
Zum Beispiel hatten meine Großeltern nicht das Geld, um meiner Mama Geigenunterricht zu finanzieren.
Wer weiß, wer sie jetzt wäre, wenn sie diese Leidenschaft, die sie schon als Kind gepackt hatte, viel früher als mit 17 Jahren hätte beginnen können, als sie schließlich ihr eigenes Geld verdiente.
Trotzdem hat sie noch im Orchester gespielt. Das heißt diese Leidenschaft hat sie in ihr Leben integriert.
Steine können immer kommen.
Und durch manche müssen wir durch, wenn wir uns authentisch entfalten wollen.
Durch viele jedoch nicht. Gerade in einer Gesellschaft, in der so viel möglich ist. Und in den Fällen wo der Stein im Weg ein authentischer Stein ist, haben wir auch viel mehr Energie, um ihn zu durchbrechen, als bei Steinen, die ganz woanders liegen.
Dein Stein?
Wie findest du also heraus, an welchem Stein du knabberst? (Wenn du an einem Stein knabberst).
Marshall Rosenberg hat in seinem unglaublich transformierenden Buch „Gewaltfreie Kommunikation“ dafür die simpelste und gleichzeitig auch ehrlichste und in gewissem Sinne radikalste Lösung vorgeschlagen, die ich kenne. Und sie hat mich extrem inspiriert.
Auf diesem simplen Leitsatz basieren meine Entscheidungen. Und dieser Grundgedanke findet sich auch in dem wieder, wonach wirklich glückliche Menschen wissenschaftlich erwiesen ihr Leben ausrichten. (Mehr dazu findest du im neuen happyroots E-Book).
Der Leitsatz ist:
„Tue niemals etwas, das du nicht aus spielerischer Freude heraus tust!“
…
Niemals!?
Ja, niemals!
Wenn keine ehrliche Freude, keine Begeisterung als Grundmotiv da ist, wenn du etwas nur aus Motiven machst wie Anerkennung, Gemocht werden, Geld oder Schuldgefühlen, dann solltest du es nicht tun.
Auch auf dem Weg zum Achtsamkeitsjob habe ich mehrere Jobs abgelehnt, weil dort nicht meine echte Freude lag – obwohl ich in allen diesen Jobs Menschen direkt oder indirekt hätte bereichern können.
Erst beim Achtsamkeitsprojekt merkte ich: Wow, diesen Kurs entwickeln und ihn geben – das möchte ich wirklich gern tun. Auch wenn die finanzielle Absicherung ein Mitmotiv war, sie war nicht der Hauptgrund dafür, mich für diese Stelle zu entscheiden.
Das einzig Sinnvolle
Warum es keinen Sinn macht, dein Leben nicht an echter Freude auszurichten:
- Dein Leben und deine Lebenszeit sind zu kostbar, um sie mit Fake-Steinen zu vergeuden. Woher weißt du, wie lange du noch die Gelegenheit für das haben wirst, was dich echt begeistert?
- Das, was du nicht aus spielerischer Freude tust, bereichert auch niemand anderen, selbst wenn es an sich anderen zugute kommen könnte und du es auch deshalb tust.
- Dich an irgendwelchen Steinen abzuarbeiten, die nicht deine sind, kostet dich nicht nur ein erfülltes Leben (diesen Preis sind tatsächlich einige bereit zu zahlen, wenn sie dafür Erfolg, Macht, Geld oder Ansehen bekommen). Tatsächlich macht es auf Dauer seelisch und körperlich krank.
Grundmotivation vs. Dauergrinsen
Wichtig: Es geht um die Grundmotivation. Nicht darum, dass wir jeden Moment unseres Tages begeistert grinsend verbringen!
Selbstständig zu sein war definitiv eine Entscheidung für spielerische Freude. Die Steuererklärung zu schreiben lässt mich eher keine Freudentänze vollführen. Sie ist aber Teil von diesem Weg und ich weiß deshalb, wofür ich sie mache.
Die simple Frage:
Wenn du gerade also einen Stein im Weg siehst, frage dich:
Ist deine Grundmotivation, wofür du diesen Weg eingeschlagen hast, echte Freude und Begeisterung?
Wenn ja, ist das unglaublich erbauend und bekräftigend! Und du kannst diese Herausforderung mit mehr Kraft, mehr Klarheit, mehr Motivation angehen.
Wenn nicht, dann ist das nicht dein Stein.
In diesem Sinne:
Ja wie, das macht dir keine Freude!? Warum machst du’s dann? 🙂
Eine fake-stein-freie, erfüllte Wachstumszeit wünscht dir
P.S.: Wenn du dich fragst, wie du deinen authentischen Weg findest und mit echten Steinen gut umgehst, lade ich dich ganz herzlich zum nächsten kostenlosen Live-Webinar ein: „Dein inneres Glück“.
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6 Comments on “Stein im Weg? Wie du weißt, wann es sich lohnt (und wann nicht)”
Wiedermal, klasse geschrieben !
Würd ich alles sofort unterschreiben !🤗👍
Lg Ralf
🙂 Danke! Und geniales Bild 😀
Danke Nathalie für die Inspiration, du bringst es einfach auf den Punkt, was im Leben entscheidend ist, und was nicht. Lg Steffen
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Ein wirklich toller Beitrag 🙂
<3 :-)