Wahrscheinlich hast du diese süßen Häuschen (tiny-house) schon einmal im Internet gesehen: winzige Wohnräume mit allem drin was es braucht. Vor allem drin enthalten: Glückliche Menschen.
Vor einiger Zeit schrieb Theresa mir eine Nachricht und erzählte von ihrer Leidenschaft: Tiny-houses verbreiten. Dies ist das erste Mal, dass ich über happyroots einen Gastbeitrag veröffentliche, der direkt auf ein spezielles Produkt abzielt. Und nein, ich bekomme weder Provision noch wurde mir im Vorfeld etwas gezahlt.
Ich bin überzeugt, dass weniger Zeug und mehr Zeit, weniger Wohnfläche und mehr Herzraum das ist, was unser Glück wirklich braucht (und unsere Erde retten wird). Mehr dazu schreibt euch heute Theresa:
Tiny House: Weniger Wohnfläche, mehr Glücklichsein
Wir häufen immer mehr Besitztümer an – und dafür brauchen wir von Jahr zu Jahr mehr Platz, die durchschnittliche Wohnfläche steigt. Besaß vor gut 100 Jahren ein durchschnittlicher Haushalt in Deutschland 180 Gegenstände, sind es heute ganze 10.000!
Doch wirklich glücklich scheint uns das nicht zu machen – im Gegenteil. Wahrscheinlich kennst du es auch: Du kaufst dir etwas und ein Belohnungsgefühl setzt ein. Spätestens nach ein paar Wochen, meistens schon nach ein paar Tagen, ist dieses Gefühl verflogen. Etwas Neues muss her. So häufen viele Menschen immer mehr Dinge an, die kurzfristig Glücksgefühle auslösen, langfristig jedoch nicht glücklich machen.
Viele Menschen jagen im Konsum von Dingen dem Glück hinterher, ohne es jemals greifen zu können. Mit dem Tiny House Movement gibt es eine Bewegung, die der Konsumgesellschaft ganz bewusst den Rücken kehrt. Ziel ist ein erfüllteres Leben durch die Rückbesinnung auf das Wesentliche.
Downsizing als Lebensphilosophie
30 Quadratmeter, Kochnische, Hochbett – Was sich liest wie das Inserat für ein Studentenappartement, ist eigentlich die Objektbeschreibung eines Einfamilienhauses im Miniformat. Auf oft nicht mehr als 30 Quadratmetern bieten Tiny Houses Schlafplätze für bis zu vier Personen.
Mit dem Tiny-House Movement ist für das Wohnen auf kleinem Fuß sogar eine eigene weltweite Bewegung entstanden. Ihr Ursprung liegt in den Vereinigten Staaten. Als hier 2007 die Immobilienblase platzt, können sich immer weniger Menschen teure Wohnungen leisten. Aus Gründen der Kostenreduktion weichen Menschen zunehmend auf kleine Immobilien aus.
Heute spielen Kosteneinsparungen für die meisten Tiny-House Bewohner eine untergeordnete Rolle. Im Vordergrund steht die Reduktion des ökologischen Fußabdrucks und eine Verbesserung der Lebensqualität. Ein Konzept, das auch als Downsizing, oder hierzulande als Gesundschrumpfen, Bezeichnung findet.
Weniger Wohnfläche, mehr Lebensqualität – Ein glücklicheres Leben durch Verzicht
Nicht dein Besitz macht dich glücklich, sondern deine Beziehungen. Das wusste bereits Friedrich Schiller. In seinem Gedicht „Der Jüngling am Bache“, fordert der namensgebende Protagonist seine geliebte Schlossdame auf, sie solle ihren Palast verlassen. Schließlich brauche sie ihr Schloss nicht, denn „Raum ist in der kleinsten Hütte für ein glücklich liebend Paar“, so der Jüngling.
Was der junge Mann seiner Angebeteten dort zum Schloss heraufruft, wirkt heute aktueller als je zuvor. Schließlich verfügen wir heute über mehr Wohnkomfort als jeder Schlossbewohner zu Zeiten Schillers. Dennoch entscheiden sich immer mehr Menschen ganz bewusst gegen ein protziges Haus oder die Eigentumswohnung und ziehen stattdessen in ein Tiny House.
Doch was bewegt Menschen dazu, ihren Palast freiwillig gegen eine Hütte zu tauschen? Anhänger der Tiny House Bewegung nennen vor allem drei Gründe, warum für sie weniger mehr ist:
Mehr Quality Time
Mit Preisen ab 25.000 Euro kostet ein Tiny-House lediglich den Bruchteil einer normalen Immobilie. Für Letztere zahlen die meisten Eigentümer fast ein Leben lang einen Kredit ab.
Damit begeben sich viele Menschen in ein Abhängigkeitsverhältnis. Den nicht erfüllenden Job kündigen oder weniger Überstunden machen? Geht nicht, denn schließlich ist am Ende des Monats die nächste Rate fällig. Ein Hamsterrad, in dem man sich oft mehr gefallen lässt, als man möchte.
Wer viel konsumiert, muss viel Arbeiten, um sich diesen Konsum zu finanzieren. Die ganzen Gegenstände erkauft man sich somit durch Lebenszeit. Tiny House Bewohner reduzieren mit der Wohnfläche auch ihre Kosten und leben ganz bewusst unter ihren Verhältnissen. So bleibt mehr Zeit für das, was wirklich wichtig ist: Für Freunde, Familie, sich selbst.
Mehr Wertebewusstsein
Diese Frage hast Du sicherlich auch schon mal gestellt bekommen: Welche drei Dinge würdest du mit auf eine einsame Insel nehmen? Einmal bewusst entscheiden, welche Dinge Dir am wichtigsten sind. Wer in einem Minihaus wohnt, sieht sich ständig mit dieser Frage konfrontiert. Im Gegensatz zur sonstigen Überflussgesellschaft zwingt der begrenzte Raum zur Auseinandersetzung mit Besitztümern.
Wer in ein tiny-house zieht, ist gezwungen, sich von nutz- und wertlosen Gegenständen zu trennen. Sonst wird es auf 20 Quadratmetern schnell eng. Der ausufernde Konsum vieler Menschen entwertet den einzelnen Gegenstand. Wer sich reduzieren muss, weiß den Wert wieder zu schätzen. Das führt zu einem bewussteren und achtsameren Leben.
Mehr Nachhaltigkeit
Nicht zuletzt ziehen immer mehr Menschen aus ökologischen Gründen in ein Kleinhaus. Weniger Wohnfläche benötigt weniger Ressourcen. Das gilt sowohl für den Bau des Tiny Houses selbst als auch für den laufenden Betrieb. Gerade der Bedarf an Heizenergie, der mehr als die Hälfte des Energieverbrauchs eines Haushalts ausmacht, reduziert sich durch die geringere Wohnfläche drastisch.
Hinzu kommt, dass die meisten Kleinhäuser auf Holz als Baumaterial und somit auf einen CO2-neutralen und nachwachsenden Rohstoff setzen. Einige Mini Homes sind sogar vollständig autark mit eigenem Wasseraufbereitungssystem und Solarkollektoren auf dem Dach.
Mehr zum Thema Tiny-House findest du auf https://www.modulheim.de/blog/.
Dort leitet Theresa den Blogbereich und trägt die Anbieter von Tiny-Houses zusammen.
Jap, einige davon sehen eher protzig als tiny aus. Und unangeteastete Wiesen und Wälder weiter zu bebauen (mit egal wie kleinen Häusern) wird die Welt definitiv nicht retten.
Ob du nun in ein Tiny-House ziehst oder nicht, ist deshalb nicht entscheidend. Wichtiger ist die Frage: Wie viel (Wohn-)Platz braucht dein Glück? Und wieviel (Herz-)Raum möchtest du deinem Glück schenken – und diesen Raum von Zeug und anderem Unnützem befreien?
12 einfache Dinge, die die Welt verbessern und die du sofort umsetzen kannst, findest du in diesem happyroots-Artikel: Eine bessere Welt: 12 einfache Dinge, die du sofort tun kannst.
Befreiende Grüße,