Da war diese kleine Geschichte…
Nennen wir ihn Hans.
Ein super schöner Besuch im Café, ein sehr inspirierendes, flowendes Gespräch, eine längere Umarmung zum Abschied.
Leichtfüßig und beseelt schwebte ich nach Hause. Ja, ich hatte mich verknallt. Und so ein vibe, so eine connection – das kann ja keine Einbildung sein!
Glücklich erzählte ich also bereits Freundinnen von diesem so unerwartet schönen Treffen, schwärmte von Hans und seiner Stimme, seiner aufgeschlossenen, zugewandten Art, dieser ganz besonderen Weise, wie unser Gespräch verlief.
Und wartete.
2 Tage.
Nagut. Eine kleine, harmlose, unverfängliche eMail. …Gesendet.
Eine Woche.
2 Wochen.
3 Wochen.
Doch Hans meldete sich nicht. Ouch…
Zu meinem Erstaunen studierte ich weiterhin produktiv und konzentriert, genoss Treffen mit Freundinnen, Sport und meinen Nähkurs. Aber natürlich machte es mich traurig. Natürlich beschäftigte es mich, dass Hans sich nicht meldete.
Und irgendwann hatte ich keinen Bock mehr, mir darüber Gedanken zu machen. Ich beschloss, mit ihm abzuschließen. Kurz, knackig, effektiv.
Aber wie?
Noch bevor ich diverse Frauenforen dazu konsultieren konnte, fiel mir eine positiv-psychologische Übung in die Hände – ein Wink des Schicksals zu genau der richtigen Zeit.
Das “Gratitude Reframing”
“Schreibe auf, was dich so beschäftigt.”
Check.
“Und jetzt schreibe so viele Gründe wie möglich dafür auf, warum du dankbar dafür sein kannst, dass es genauso passiert ist.”
Ähh…
Du magst es nicht glauben. Natürlich brauchte ich Anlaufzeit. Aber binnen 20 Minuten hatte ich bereits 2 vorgeschobene “Ich hab gelernt…” und 7(!) wirklich gute Gründe festgehalten.
Das Fazit nach 30 Minuten:
“Gott sei Dank meldet der sich nicht!”
Das ist kein Scherz. Ich habe noch nie so schnell, so effektiv und so glücklich mit einem Mann abgeschlossen wie mit Hans. Natürlich war ich dafür auch in einer entspannten Ausgangsposition. Wir hatten uns nicht einmal geküsst, er wohnte weiter weg, es gab nur dieses eine Treffen. Doch auch eine Freundin hat letztens von genau dieser Übung in einer viel belastenderen Situation sehr profitiert – die Macht der Dankbarkeit hat sie ganz viel von ihrem Strahlen und ihrer Energie wiedergewinnen lassen.
Das war meine erste Berührung mit ihr und ich habe sie direkt zu schätzen gelernt:
Die Macht der Dankbarkeit
Warum ist Dankbarkeit so effektiv, um mit negativen Dingen abzuschließen? Warum ist Dankbarkeit so wirksam, um unser eigenes Wohlbefinden zu steigern? Was macht Dankbarkeit mit dir, dass sie deinen Blick vollkommen erneuern kann – deinen Blick auf Hans’ Schweigen, genauso wie deinen Blick auf das Leben an sich?
1) Füllezustand – Du richtest deinen Blick auf das was du hast, anstatt jenes was dir fehlt
Was unterscheidet negative von positiven Gefühlen? Einfach gesagt: Mit negativen Gefühlen befinden wir uns im Minus. Der Zustand, wie er ist, soll sich schnellstmöglich ändern. Positive Gefühle hingegen befördern uns übers Null hinaus direkt ins Plus. Dieser “Füllezustand” fühlt sich deutlich besser an.
Machst du dir nun bewusst, wofür du dankbar bist, entdeckst du mehr und mehr von der Fülle des Lebens. Dem, was schon da ist. Und aus der Fülle guter, wertvoller Dinge um dich her stellt sich Zufriedenheit ein. Zufriedenheit, die nicht auf mehr angewiesen ist.
2) Wertschätzung – Du bewertest das, was du hast, als positiv und wertvoll
Nichts ist selbstverständlich. Nicht einmal die Luft zum atmen [glaubst du nicht? Lese hier]. Das ist die Grundeinstellung der Dankbarkeit. Und für diese Grundeinstellung öffnest du dich, wenn du Dankbarkeit übst.
Diese Sicht auf das Leben verstärkt deine Wertschätzung. Sie lässt Farben heller strahlen und verwandelt die Beziehung zu uns selbst und unseren Mitmenschen.
3) Positivität – Und wo ein positives Gefühl ist, sind andere nicht weit [1]
Dankbarkeit ist ein grundlegend positives Gefühl, etwas, das gut tut. Und wie jedes andere gute Gefühl, unterfüttert es deinen Glückspuffer! Dein Kontingent an guten Gefühlen, das dir hilft, Herausforderungen besser zu meistern. [2] Nebenbei bringen gute Gefühle einen Schwall an frischer Motivation [3].
Dankbarkeit öffnet zudem spielend leicht die Türen zu mehr Dankbarkeit, mehr Freude, mehr Wertschätzung. Und eh du dich versiehst, befindest du dich in der Positivspirale.
4) Erweiterung – Du öffnest dein Denken und Handeln; und damit viele neue Chancen
Positive Gefühle geben dir nämlich außerdem einen wunderbaren Ausgangspunkt, um Kraftquellen aufzubauen und etwas dazuzulernen [4]. Denn mögen wir auch aus Fehlern oder unangenehmen Erfahrungen lernen können, so machen positive Gefühle uns offen und weit für jedwede neue Erfahrung [5].
Forschung konnte zeigen, dass wir in guter Stimmung kreativer und einfallsreicher sind [6]. Wir sind sogar besser darin, Probleme und Rätsel zu lösen [7]. Und das ermöglicht es uns, neue Fähigkeiten zu lernen, soziale Bindungen zu vertiefen und hilfreiche Denk- und Gefühlsmuster zu stärken [4].
5) Stärkentraining – Du trainierst die Stärke, die am stärksten mit Glück verknüpft ist
Das haben Peterson und Seligman herausgefunden, indem sie über tausend Menschen zu ihrer Lebens-zufriedenheit befragt und einen Stärkentest haben ausfüllen lassen [8]. Heraus kam, dass nicht alle Stärken direkt mit Wohlbefinden verknüpft sind. Je stärker die Stärke Dankbarkeit jedoch ausfiel, desto glücklicher und lebenszufriedener war die Person.
Selbst wenn Dankbarkeit bisher nicht zu deinen Stärken gezählt hat: Du kannst sie trainieren! Und damit dein Wohlbefinden pushen. Mehrere wissenschaftliche Studien belegen dies [9, 10, 11].
Und das Beste: Die Übungen sind kurz, knackig und effektiv.
(D)ein Glücksritual zum Thema Dankbarkeit findest du auch in meinem kostenlosen eBook.
Fazit:
Dankbarkeit hilft dir also, dein Glück zu steigern und sogar mit Ereignissen abzuschließen, die schmerzhaft waren oder blöd gelaufen sind. Und Dankbarkeit kann noch viel mehr!
Im der Artikelserie „11 unglaublich einfache Wege, wie Dankbarkeit dein Leben rockt“ erfährst du mehr über die vielen Facetten von Dankbarkeit. Hier gelangst du direkt zu Teil 1 und hier zu Teil 2 der Serie.
Doch – wo hat DICH Dankbarkeit schon einmal unterstützt?
Ich freue mich auf deine Geschichte und sage bis bald,
Quellen:
[1] Fredrickson, B. L., & Joiner, T. (2002). Positive emotions trigger upward spirals toward emotional well-being. Psychological science, 13, 172-175. [2] Fredrickson, B.L., Tugade, M.M., Waugh, C.E., Larkin, G.R. (2003). What Good Are Positive Emotions in Crisis? A Prospective Study of Resilience and Emotions Following the Terrorist Attacks on the United States on September, 11th, 2001. J Pers Soc Psychol., 84, 365–376. [3] Isen, A. M., & Reeve, J. (2005). The influence of positive affect on intrinsic and extrinsic motivation: Facilitating enjoyment of play, responsible work behavior, and self-control. Motivation and Emotion, 29(4), 295-323. [4] Fredrickson, B. L. (2004). The broaden-and-build theory of positive emotions. Philosophical transactions-royal society of london series b biological sciences, 1367-1378. [5] Fredrickson, B. L., & Branigan, C. (2005). Positive emotions broaden the scope of attention and thought‐action repertoires. Cognition & Emotion, 19, 313-332. [6] Isen, A. M., Johnson, M. M., Mertz, E., & Robinson, G. F. (1985). The influence of positive affect on the unusualness of word associations. Journal of personality and social psychology, 48, 1413. [7] Isen, A. M., Daubman, K. A., & Nowicki, G. P. (1987). Positive affect facilitates creative problem solving. Journal of personality and social psychology, 52, 1122. [8] Park, N., Peterson, C., & Seligman, M. E. (2004). Strengths of character and well-being. Journal of Social and Clinical Psychology, 23, 603-619. [9] Killen, A., & Macaskill, A. (2015). Using a gratitude intervention to enhance well-being in older adults. Journal of Happiness Studies, 16(4), 947-964. [10] Cheng, S. T., Tsui, P. K., & Lam, J. H. (2015). Improving mental health in health care practitioners: Randomized controlled trial of a gratitude intervention. Journal of consulting and clinical psychology, 83(1), 177. [11] Emmons, R. A., & McCullough, M. E. (2003). Counting blessings versus burdens: an experimental investigation of gratitude and subjective well-being in daily life. Journal of personality and social psychology, 84(2), 377.
12 Comments on “Die Macht der Dankbarkeit: Wie sie dich sofort glücklicher machen kann”
Liebe Nathalie,
ich danke dir für diesen Artikel! OK, jetzt hat die Methode einen Namen, die ich einst ganz unbewusst angewendet habe 😉
Statt traurig zu sein (naja, ein wenig schon), als sich mein „Hans“ in ein anderes Leben verkrümelte, war ich einfach nur dankbar für die schönen Wochen, die wir miteinander verbracht hatten und für alles, was ich von ihm (über mich) gelernt hatte.
Und plötzlich fiel das Loslassen so leicht, dass ich mich lange fragte, ob ich ihn überhaupt so geliebt habe, wie ich dachte.
Heute denke ich, es ist die höchste Form der Liebe, jemandem seine Freiheit zu lassen. Auch wenn das bedeutet, dass man denjenigen nie wieder sehen wird.
Viele liebe Grüße!
Jenny
Liebe Jenny,
danke für das herzerfrischende und offene Teilen deiner Liebesgeschichte. Denn ich stimme dir komplett zu: Liebe bedeutet, den anderen nicht festzuhalten und ihm von Herzen „glücklich-Sein“ zu wünschen. Dein Umgang damit hat mich richtig berührt und beeindruckt. Danke!
Einen ganz lieben Gruß,
Nathalie
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Liebe Nathalie, ich habe einen neuen Lieblingsblog – deinen! Viele der Themen, die du vorstellst beschäftigen mich auch. Und hier finde ich sie so gut, anschaulich und zum Mitmachen aufgeschrieben! Vielen Dank dafür 🙂
Wow 🙂 Ganz lieben Dank für deinen Kommentar – ich freue mich total, dass du dich in den Themen wiederfindest und sie dich motivieren 🙂
Einen ganz lieben Gruß und ich freue mich sehr, wieder mal von dir zu lesen.
Alles Liebe, Nathalie
Liebe Nathalie, ich bin sehr froh, dass ich zu deinem Blog gekommen bin. Ich kann schon aus eigener Erfahrung sehr viel bestätigen, es tut aber immer wieder gut, alles aufzufrischen. DANKBARKEIT ist schon viele Jahre mein Thema und ich durfte diese Erfahrung schon weitergeben/schenken. Momentan arbeite ich intensiv an WIN-WIN-Entscheidungen – das taugt mir auch sehr, ich möchte sie aber intensivieren. Ich wünsche dir alles alles Gute – und freue mich schon jetzt auf deine nächste Nachricht. 🙂 Ganz herzlichen Dank und liebe Grüße, Traudi
Liebe Traudi, ein ganz ganz herzliches und riesengroßes Dankeschön für deine Zeilen! Ich habe mich total über sie gefreut und darüber, dass dich ein paar Artikel an deine eigene Weisheit erinnern und sie bestärken konnten. Und ich finde es wundervoll, dass du die Macht der Dankbarkeit lebst und weitergibst! Ich glaube sie ist eine der wichtigsten und unterschätztesten Wege zum „globalen“ Glück. 🙂 Auch an dich alles alles Gute und bis zur nächsten Nachricht,
Nathalie
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Liebe Nathalie,
Wenn ich Dankbarkeit und positives Denken nicht schon als grundlegende Stärken seit Kindheit an hätte, wäre ich wohl nicht mehr auf dieser Welt. Dank Deinem Artikel ist es mir noch einmal mehr bewusst geworden, dass ich den richtigen Weg schon lange gefunden habe. 😊
🙂 <3 Total schön, liebe*r Patty!
Ja, Dankbarkeit als Stärke ist wirklich ein Segen, der uns sogar tiefste Dunkelheit durchschreiten lässt.