Umweltfreundlich handeln – Wie du andere ermutigst

Dein Herz schlägt für diese Erde, für unsere Zukunft, für die Natur? Umweltfreundlich handeln tust du in kleinen oder auch größeren Schritten, um sie sie zu schützen?

Vielleicht kennst du dann auch Situationen, in denen du auf Menschen triffst, die von umweltfreundlichem Handeln nichts wissen möchten, die vielleicht sogar feindselig oder genervt reagieren. Oder du erlebst Gespräche, in denen Menschen ihre ehrliche Fürsorge bekunden, ohne dies in tatsächlichem Handeln auszudrücken.

Heute möchte ich mit dir betrachten, woran das liegt – und wie du solche Menschen (ein klein wenig mehr) erreichen, oder sogar ermutigen kannst.

 

Unser Handeln und unser Selbstbild

Jeder Mensch möchte vor sich selbst gut dastehen. Und das Selbstbild, „zu den Guten zu gehören“, möchten die allermeisten um (fast) jeden Preis aufrechterhalten. In Konflikten ist es bspw. spannend zu sehen, dass beide Seiten fest davon überzeugt sind, Recht zu haben und das Bessere zu wollen.

Was passiert also, wenn wir eine Information darüber erhalten, dass es Handeln gibt, dass „noch besser“ ist, als unsere aktuelle Gewohnheit, die bereits ein „Ich bin gut“-Selbstbild in sich trägt? Im Wesentlichen gibt es drei Arten zu reagieren:

  1. Ich ändere mein Verhalten
  2. Ich verteidige mein aktuelles Verhalten
  3. Ich fühle mich schlecht, ohne mein Verhalten zu ändern

 

Umweltfreundlich handeln – Wenn es gelingt:

Was läuft im Hintergrund ab, damit aus einer Information tatsächlich erste Schritte zu konkretem Handeln erwachsen?

Wir erhalten eine Information – bspw., dass biologisch angebautes Essen besser für die Umwelt (sowie unseren Genuss und unsere Gesundheit) ist. Damit das zu einem konkreten ersten Schritt führt, müssen mehrere Dinge gegeben sein:

  • Wir brauchen die emotionalen Kapazitäten, um uns für diese Information zu öffnen. Sind wir ausgeglichen und frei von schwelenden Krisenherden in unserem Leben, ist dies sehr wahrscheinlich gegeben. Ist unsere aktuelle Lebenssituation hingegen eher stressreich, gibt es einen Streit oder stecken wir in einer unsicheren Jobsituation, haben wir wahrscheinlich nicht genug Kapazitäten.
  • Wir entscheiden, dass diese Information relevant für uns ist – Ja, diese Information hängt mit Dingen zusammen, die mir wichtig sind, die mich berühren. In diesem Beispiel gibt es bereits unzählige mögliche „Berührungs“-Punkte: Mir liegt die Natur am Herzen, ich möchte Bienen und Schmetterlinge erhalten, mich berührt das Thema (Säuge-)Tierwohl, ich bin besorgt über die Auswirkungen von Pestiziden, u.v.m.
  • Wir brauchen die innere Bereitschaft, unser Handeln zu ändern. Hier berühren wir den Bereich Gewohnheiten. Haben wir Lust und Zeit, unsere Gewohnheiten zu ändern? Haben wir Vertrauen in uns, dass wir das tatsächlich können? Kommt es uns zu aufwendig vor oder haben wir den Eindruck, dies würde unsere Lebensqualität stark einschränken, sinkt die Wahrscheinlichkeit stark, dass wir einen ersten Schritt in die Richtung tun.
  • Wir brauchen die äußeren Möglichkeiten, unser Handeln zu ändern. Gibt es ein Angebot an biologischen Lebensmitteln in meiner Nähe? Und habe ich die finanziellen Mittel dazu? Wenn dies nicht gegeben ist, hält uns das genauso vom Handeln ab.

 

Nicht umweltfreundlich handeln – Wie das passiert

Spannend ist nun zu schauen, wie es zu den seltsamen Reaktionen kommt, die unsere Mitmenschen manchmal gegenüber umweltfreundlichem Handeln zeigen.

Das Ding ist: Unterbewusst wissen wir, was wir tun – und was wir nicht tun. Und mit Dingen, die nicht mit unserem Selbstbild (ein guter Mensch zu sein) in Einklang sind, müssen wir irgendwie anders umgehen.

Was tun wir also, wenn wir uns nicht in der Lage sehen, unser Handeln zu ändern? (Wenn wir nicht mal die Kapazitäten haben, das für möglich oder erstrebenswert zu halten?):

  • Verzerren („Das ist doch gar nicht so schlimm“)
  • Unterdrücken (Ablenkung, sich dem Themenbereich nicht zuwenden – bei mir die Schokoladenproduktion)
  • Rechtfertigung und Selbstbehauptung („Selbst wenn ich etwas ändern würde, würde das doch nichts ändern“; „Ein Mann braucht sein Fleisch!“)
  • Offene Abneigung („Du mit deinem Ökokram“)

Tatsächlich sind all diese Reaktionen ein Zeichen davon, dass wir unser Selbstbild gefährdet sehen, ein guter Mensch zu sein. Sie sind ein Zeichen davon, dass wir nicht mit uns selbst im Einklang sind – sonst müssten wir das nicht tun.

Zudem rauben uns solche Abwehrreaktionen extrem viel Energie. Selbst Unterdrückung raubt uns sehr viel Energie – es ist wie ein Kochtopf, den wir zuhalten müssen.

Das alles macht nun ziemlich offensichtlich, warum Argumente und Informationen nicht wirklich etwas bringen. Oder nur bei einem kleinen Teil der Menschen, in einigen Bereichen ihres Lebensstils.

 

Wie können wir zu umweltfreundlichem Handeln ermutigen?

1) Unperfekt-Sein erlauben

Das allerwichtigste ist, sich selbst sowie anderen einzugestehen, dass niemand perfekt sein muss. Dass es in Ordnung ist, wie es jetzt gerade ist.

Das mag – gerade im Hinblick auf die Klimakrise – paradox und sogar gefährlich klingen. Aber je weniger Widerstand ich mir selbst und anderen durch Verurteilung entgegensetze, desto größer ist die Chance, dass sich etwas öffnet und wandelt.

Gerade wenn wir Menschen mit starken Abwehrreaktionen begegnen, verstärkt jedes kleinste „Aber“ von unserer Seite diese Abwehr – und die Fronten verhärten sich.

2) Hinterliegende Bedürfnisse erkennen und ernst nehmen

Was liegt hinter der Abwehrreaktion? Warum wehren wir oder der Mensch uns gegenüber diese Information ab? Vielleicht gibt es starke Bedürfnisse, wie Schönheit, Sonne, angenehme Temperaturen und Abenteuer zu erleben und sich deshalb für das Fliegen zu entscheiden.

Kann ich liebevoll wahrnehmen: Das ist das, was ist?

Bei sich und anderen kann es sehr hilfreich sein, diese Bedürfnisse direkt zu benennen – und Verständnis für sie auszudrücken. Sie sind als Bedürfnis weder schlechter noch besser, als andere Bedürfnisse. Und vor allem sind sie da.

Jedes Bedürfnis darf da sein. (Und vor allem geht es nicht weg, indem wir es bekämpfen).

3) Jeder kleine Schritt zählt

Das allerwichtigste, was wir uns selbst und anderen klarmachen dürfen ist: Jeder kleine Schritt zählt. Wenn wir das wirklich fühlen, fällt 99% des Drucks weg, der uns (und andere) daran hindern kann, überhaupt an Veränderung zu denken.

Wenn ich mir selbst und anderen für jeden kleinen Schritt Wertschätzung entgegenbringe, mich freue und diesen Schritt genieße, steigt die Wahrscheinlichkeit enorm, dass ein nächster Schritt kommt. Undzwar nicht aus Druck heraus, sondern aus freier Entscheidung und Freude.

 

DANKE für euer Engagement!
DANKE für eure Liebe!
DANKE für eure Fürsorge!

Ich wünsche euch viele, liebevolle, kleine Entscheidungen aus Freude – und die liebevolle Erlaubnis an euch selbst und andere, nicht perfekt sein zu müssen.

Eure

Glücklich sein

Zum Weiterlesen:

Win-Win-Win-Entscheidungen: Die beste Glückstrategie

Was dein Glück wirklich braucht (wird diese Erde retten)

12 einfache Dinge für eine bessere Welt, die du sofort tun kannst

4 Comments on “Umweltfreundlich handeln – Wie du andere ermutigst”

  1. Liebe Nathalie, deine liebevolle Beharrlichkeit, ohne erhobenen Zeigefinger uns unseren Weg leichter beschreiten zu lassen, ist unglaublich wertvoll und berührt mich immer wieder tief im Herzen. Mögest du immer behütet sein, für eine bessere Zukunft bist du eine wunderbare Begleiterin sowie Wegbereiterin. Hab vielen Dank für alles.

    1. Liebe*r Chris,
      bin sehr berührt & danke dir von Herzen für deinen Kommentar!
      Alles Liebe,
      Nathalie

  2. Liebe Nathalie,

    ich bin gerade über eine Ecosia-Suche zum Thema „Was hält uns vom Handeln ab“ auf deine Seite gestoßen. Deine Ausführungen sind sehr inspirierend und fassen toll zusammen, was ich schon über das Thema gelesen habe. Wir arbeiten bei unserem Projekt „Klimasofa“ gerade daran, wie wir mehr Menschen zum Handeln bringen können und dein Beitrag wird uns bestimmt helfen.

    Vielen Dank,

    Silke

    1. Hi liebe Silke,
      das freut mich riesig, dass mein Artikel euer schönes Projekt bereichert 🙂 (Merke gerade, wie das mein Wofür nährt – juhu!).
      Sehr empfehlenswert – wenn für manche Kontexte auch abwandelbar – ist die Arbeit von Joanna Macy (the work that reconnects).
      Liebste Grüße und berichte gern, wie sich das Projekt entwickelt!,
      Nathalie

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